Rom 08. - 14.11.2014
Da es mir im vergangenen Jahr in Rom so gut gefallen hat, wollte ich möglichst bald wieder dorthin reisen. Im letzten Jahr hat sich der November als wettermäßig idealer Reisemonat dargestellt,
deshalb hoffte ich auf eine Wiederholung in diesem Jahr. Ganz bang wurde mir, als ich im Fernsehen und in der Presse die Bilder von den schweren Regenfällen und damit verbunden den heftigen
Überschwemmungen Anfang November 2014 in Italien sah. Glücklicherweise war das Schlimmste mit dem Ende der ersten Novemberwoche überstanden und an meinem Anreisetag, einem Samstag, schien die
milde Herbstsonne über Rom und die Temperaturen lagen um die 20 Grad, nachmittags oft deutlich darüber.
Da ich bereits im letzten Jahr mehr als reichlich fotografiert habe, bitte ich die zwei Alben von diesem Jahr als eine Art Nachtrag zu verstehen. Wer die Bilder aus 2013 angesehen hat, mag
das eine oder andere Motiv wiedererkennen. Natürlich habe ich diesmal auch einige mir bisher unbekannte Orte besucht und dennoch kenne ich bisher von Rom nur einen Bruchteil. Neugierig wie
ich bin, werden wohl irgendwann weitere Reisen in die ewige Stadt folgen müssen.
Streifen wir nun aber durch die Straßen und Gassen Roms, steigen auf einige der Hügel und beobachten das Alltagsleben, begleitet von möglichst knapp gehaltenen Kommentaren.
Im letzten Jahr noch eingepackt, präsentiert sich die Fontana del Tritone, der Tritonenbrunnen, in frisch restaurierter Pracht. Dieser, im Stil des Hochbarock von Gian Lorenzo Bernini um das Jahr 1642 errichtete Brunnen, steht in der Mitte der Piazza Barberini, nahe des Palastes der Familie und war eine Auftragsarbeit von Maffeo Barberini, dem späteren Papst Urban VIII.
Unterhalb des Tritonen sieht man das Wappen der Familie Barberini, welches neben 3 Bienen die Papstkrone trägt.
Der Quirinalspalast, der Dienstsitz des Präsidenten der Republik Italien, reflektiert das Licht der untergehenden Sonne. Der Palast, einst als Sommersitz von Papst Gregor XIII im späten 16.
Jahrhundert bezogen, hat seinen Namen von dem römischen Hügel, auf dem er thront.
Dieses Regierungsgebäude, der Palazzo del Viminale, ist viel jüngeren Datum und wurde erst 1925 eingeweiht. Er trägt seinen Namen ebenfalls nach dem darunter liegenden Hügel und ist der Sitz
des italienischen Innenministeriums.
Diesmal war der komplette Trevibrunnen eingerüstet. Glücklicherweise hatte ich den ja schon im letzten Jahr in voller Pracht bewundern dürfen. Da dieser Brunnen eine der touristischen Hotspots in
Rom ist, hat man trotz der Bauarbeiten eine Möglichkeit zur Besichtigung eingerichtet und auch sein Kleingeld kann man noch über die Schulter in ein kleines Becken werfen. Auf das der Gast
wiederkommen möge.
In der Nähe des Kolosseums, an den Hängen des Esquilin-Hügels, liegt die Kirche San Pietro in Vincoli al Colle Oppio, Sankt Peter in den Ketten, deren Grundstein bereits im Jahre 431 gelegt
wurde. Sie besitzt einige außergewöhnliche Schätze, darunter die bereits im Namen genannten Ketten, mit denen Petrus im römischen Kerker gefesselt gewesen sein soll. Sie werden in einem
Glasbehälter unter dem Altar aufbewahrt und werden von zahlreichen Pilgern und Besuchern angesehen.
Ein weiterer Schatz ist das von Michelangelo geschaffene Grabmal für Papst Julius II. mit den Statuen der Rachel, der Lea und des Mose.
Die Mosesstatue gilt als eines der wichtigsten Werke Michelangelos. Sie zeigt Mose, der mit den Gesetztafeln vom Berg Sinai zurückkommt. Die "Hörner" auf seinem Kopf gehen auf einen Übersetzungsfehler in den Bibelquellen zurück, die auch Michelangelo genutzt hat. Im hebräischen Urtext, der keine Vokale kennt, steht das Wort „krn“. Später setzte man zwei „e“ ein. Aus "krn" wird „keren“ und das heißt „gehörnt“. Durch Vergleich mit anderen Texten erkannte man viel später, dass richtig zwei „a“ ergänzt werden müssen. Das Wort heißt dann „karan“ und bedeutet „glänzend“, was auf einen Strahlenkranz schließen läßt. Die 2,35 Meter große Mosesstatue ist aus einem Block Carraramarmor gearbeitet. Unter seinem rechten Arm trägt er die Tafeln mit den 10 Geboten, die er von Gott auf dem Berg Sinai empfangen hat.
Kleine Mädchen und Pferde ziehen sich magnetisch an. Ich habe das nachfolgende Foto aber vor allem deswegen gemacht, weil mich die langen Säbel der berittenen Polizei verwundert haben. Ist
das nur Zierrat, oder werden die tatsächlich noch benutzt?
Reste einer Thermenanlage.
Das ist kein Kneipenschild, sondern das Mosaik und die Beleuchtung gehören zu einer Kirche. Das müßte ich noch mal in der Dämmerung fotografieren, wenn ich mich bloß erinnern könnte wo.
Am Fuß der Spanischen Treppe, auf der Piazza di Spagna, befindet sich der frisch restaurierte Brunnen, die Fontana della Barcaccia, 1628/1629 von Pietro Bernini geschaffen.
138 Stufen führen vom luxuriösen Einkaufsbezirk rund um die Via Condotti hinauf zur Kirche Trinita dei Monti. Bevor 1723 im Auftrag von Papst Innozenz XIII der Treppenbau begann, war der Hügel,
auf dem sich die Kirche der heiligen Dreifaltigkeit vom Berge befindet, ein wild bewachsener Abhang.
Klein, kleiner, Fiat 500. Aber immerhin ein Dach über dem Kopf.
Das Blumenfeld, der Campo de' Fiori, ist ein Platz im Zentrum von Rom, der sich von einem Wochenmarkt zu einem touristischen Hotspot entwickelt hat. Noch immer werden dort Lebensmittel für den
täglichen Bedarf von den Anwohnern eingekauft und man trinkt einen Café oder ein Glas Wein in den zahlreichen umliegenden Kneipen, aber immer mehr Platz beanspruchen die Verkäufer von
Touristennippes und Souvenirs.
In der Mitte des Platzes steht eine 1889 errichtete Statue des Priesters, Philosophen, Dichters und Astronomen Giordano Bruno, den im Jahre 1600 an dieser Stelle sein trauriges Schicksal ereilte.
Von der Inquisition als Ketzer und Magier verurteilt, wurde er auf dem Scheiterhaufen verbrannt. immerhin hat Papst Johannes Paul II zum 400. Todestag festgestellt, daß die Hinrichtung nun auch
aus kirchlicher Sicht als Unrecht zu betrachten ist.
Gefüllte Zucchiniblüten, in Bierteig ausgebacken, sind eine köstliche Vorspeise.
Die römische Hausfrau kauft ihr Gemüse und ihren Salat gerne küchenfertig geputzt und gewaschen, deshalb wird hier an den Marktständen fleißig gespült und geschnippelt.
Frisch gepresster Granatapfelsaft - köstlich!
In den engen Gassen von Roms Altstadt wird die Ware mit Sack- oder Handkarren ausgeliefert. Sollen große Mengen ihren Bestimmungsort zügig erreichen, kommt das Bienchen, die Ape von Piaggio, zum
Einsatz. Dieser dreirädrige Lieferwagen mit Mopedmotor ist nahezu unverwüstlich und kann, wenn nötig, jederzeit und ohne großen Aufwand repariert werden. Für den Wechsel eines platten Reifens
benötigt man lediglich 2-3 kräftige Helfer als Wagenheber, eine Gemüsekiste und einen Schraubenschlüssel. Druckluft liefert eine kleine elektrisch betriebene Pumpe, die ihren Strom von der
Autobatterie erhält.
Das 50er-Jahre-Kino Cinema America in Trastevere wurde, wie mehrere Dutzend andere, in der 90er Jahren geschlossen. Ein Investor plant Luxuswohnungen in diesem heute schwer angesagten
Stadtviertel der kleinen Leute zu errichten. 2012 haben deshalb Anwohner das Lichtspielhaus besetzt, um gegen die Zerstörung des gewachsenen Strukturen des Stadtteils zu demonstrieren. Hoffen
wir, daß ihre Bemühungen von Erfolg gekrönt sein werden.
Vom Stadtteil Trastevere steigt man den Gianicolo-Hügel hinauf, um eine schöne Aussicht auf Rom zu genießen.
Neben dem im Jahre 1895 errichteten Denkmal für den Freiheitskämpfer Guiseppe Garibaldi auf dem höchsten Punkt des Hügels ist der Weg dorthin mit Büsten weiterer Persönlichkeiten des
italienischen Freiheitskampfes gesäumt.
Auch die prachtvolle Fontana dell' Acqua Paola, ein barocker Brunnen von 1610/1612, befindet sich auf dem Gianicolo. Er bildet den Endpunkt der alten Wasserleitung Acqua Traiana, die seit
dem Jahr 109 vor Christus das rechte Tiberufer mit Wasser aus den Sabatiner Bergen, etwa 50 Kilometer außerhalb von Rom, versorgt. Im Auftrag von Papst Paul V. restauriert, sprudelt es hier noch
heute.
Über eine uralte steile steinerne Treppe, die ich eher zufällig entdeckte, bin ich vorsichtig vom Gianicolo in die Niederungen der Altstadt von Trastevere hinabgestiegen.
In den verwinkelten Gassen von Trastevere muß man immer mit Überraschungen rechnen. Hier begegnete ich einem mobilen Messer- und Scherenschleifer, dessen Fahrrad gleichzeitig sein Arbeitsplatz
ist. Über die Pedalerie radelt er nicht nur von Kunde zu Kunde, sondern treibt auch den Schleifstein an, der sich zwischen Sattel und Lenker befindet. Stolz präsentiert er das Ergebnis seiner
Arbeit.
Ob die Katze noch lernt mit dem Smartphone umzugehen?
weiter geht es im 2. Teil!